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Institut zur Erforschung von Behandlungsverfahren mit natürlichen Heilmitteln e.V. Bad Füssing |
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ÜBERSICHT
(Stand: Mai 2012)
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48 Patienten mit Totalendoprothese der Hüfte (TEP) wurden während eines sechswöchigen, stationären Heilverfahrens in der Reha-Klinik auf den erzielten Funktions- und Beweglichkeitszuwachs untersucht.
Dabei zeigten die 32 Patienten, die innerhalb von 3 Monaten nach dem operativen Eingriff im Rahmen der Anschlussheilbehandlung (AHB) zur Nachbehandlung kamen, einen günstigen Funktions- und Beweglichkeitszuwachs, was für die Frührehabilitation spricht.
Insbesondere die aktive Hüftbeweglichkeit konnte deutlich gebessert werden. Der Zuwachs in der schmerzfreien Gehstrecke betrug über 100 % und der Gehgeschwindigkeit über 50 %. Etwa 2/3 der Patienten konnten bei Entlassung aus der Rehaklinik bereits ohne Schwierigkeiten Treppensteigen. Die Schmerzreduktion innerhalb 6 Wochen gemessen an einer visuellen Analogskala betrug durchschnittlich 32 %. Der Kraftzuwachs an der Hüftmuskulatur bedingt durch die krankengymnastische Beübung betrug etwa 40 % an den Beugern und etwa 80 % an den Abduktoren. 63 % der Patienten waren bereits am Ende der sechswöchigen Nachbehandlung mit ihrem Ergebnis zufrieden.
Die 16 Patienten, welche erst nach Jahren, etwa im Rahmen eines Kuraufenthalts eine stationäre Behandlung mit kombinierten krankengymnastischen und balneologischen Programmen durchführten, zeigten bei besserer Ausgangslage einen relativ geringeren Funktionszuwachs.
Immerhin ließ sich die schmerzfreie Gehstrecke noch um 50 % steigern, bestehende Schmerzen konnten um 29 % reduziert werden. Der Zuwachs der Kraft an den Hüftbeugern betrug etwa 20 % im Durchschnitt und an den Abduktoren 40 %. Obwohl diese Ergebnisse den Wert der Spätrehabilitation unterstreichen, waren am Ende der Kur nur 38 % mit ihrem Behandlungserfolg zufrieden.
AUTOR: Prof. Dr. W. Schnizer: Projekt 11
Eine Verbesserung der Ausdauerfähigkeit lässt sich trainingsmethodisch z. B. über Bewegungsformen wie Laufen, Schwimmen, Rad fahren erreichen. Sportmedizin und Trainingswissenschaft haben hierfür geeignete Trainingsprogramme geliefert. Trotzdem ist es der experimentellen Forschung weiterhin ein Anliegen, sich um methodische Verbesserungen und Weiterentwicklungen zu bemühen. Die Ansätze hierzu können unterschiedlicher Art sein. Im jetzigen Falle orientierte sich das Konzept an der sogenannten Terrain-Kur, einem körperlichen Training in der freien Natur, wo bewusst auch klimatische Reizsetzungen einbezogen werden und die in der Kurortmedizin schon auf eine lange Tradition zurückblickt. In der Beurteilung der Terrain-Kur sind aber immer Fragen unbeantwortet geblieben, gerade unter dem Blickwinkel einer wissenschaftlichen Beurteilung. Die jetzige Studie wollte einen Teilaspekt klären, nämlich die eventuell höhere Effektivität beweisen, wenn unter kühlenden Bedingungen trainiert wird. Das war die Ausgangshypothese der nur experimentell zu lösenden Fragestellung.
Hierzu wurde mit 2 Personengruppen anhand von definiertem Gehen und Laufen im Gelände ein Ausdauertraining über 3-4 Wochen durchgeführt, wobei eine Gruppe (Kühlgruppe) durch bestimmte Kleidervorgabe, in Abhängigkeit von den aktuellen klimatischen Verhältnissen, während des Trainings in einen leicht kühlen Zustand versetzt war. Die zweite Gruppe (Kontrollgruppe) trainierte herkömmlich. Durch Leistungsvergleich am Ende der Trainingsperiode sollte dann die gestellte Frage beantwortet werden. Ein geeigneter Test zur Dokumentation von erreichten Leistungsverbesserungen innerhalb eines Ausdauertrainings, der hier angewendet wurde, ist die stufenförmige Ergometerbelastung mit Kontrolle von Herzfrequenz (Puls) und Milchsäurespiegel (Laktat) des Blutes.
Der
Vergleich der Ergebnisse aus den am Anfang und zu Ende der Trainingsperiode
durchgeführten Belastungstests lässt sich tatsächlich zugunsten der Kühlgruppe
interpretieren. Sowohl Pulswerte als auch Milchsäurekonzentrationen deuten auf
eine ökonomischere Regulationsfähigkeit des Organismus. Offenbar begünstigt
die thermische Reizsetzung (Thermoregulationstraining) in Kombination mit den
Bewegungsreizen jene Prozesse, die sich im Rahmen von trainingsbedingten
Anpassungsvorgängen abspielen. Auf welche Weise solche Interaktionen zustande
kommen, ist allerdings bisher nicht bekannt. Trotzdem bieten die Ergebnisse
ausreichend Anlass, innerhalb präventiver und rehabilitativer Zielsetzungen,
bei denen die Bewegungstherapie im Blickfeld steht, an praktische Konsequenzen
zu denken.
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Beeinflussung endokriner
Funktionen durch regelmäßiges Baden in thermoneutralem Thermalwasser über
einen Zeitraum von 3 Wochen.
AUTOR: Prof. Dr. W. Schnizer: Projekt 16
In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss eines standardisierten Vollbads (60 min., ca. 35°C) auf relevante Hormone der Blutvolumen-, Blutdruck- und Wasser-Elektrolyt-Homoistase bei 35 internistisch unauffälligen Patienten zu Beginn und am Ende eines stationären Reha-Aufenthaltes (3-4 Wochen) untersucht. Im Behandlungsregime war ein tägliches Baden von ca. 30-60 min. obligatorisch. Folgende Hormone wurden anhand ihrer Plasmakonzentrationen analysiert: Atrionatriuretischer Faktor (ANF), Antidiuretsiches Hormon (ADH), Renin, Aldosteron, Kortisol, Adrenalin und Noradrenalin.
Die Befunde können nach Sofortreaktionen und adaptativen Veränderungen beurteilt werden, letztere aus den Unterschieden zwischen erstem und zweitem Testbad. Danach gaben sich in den Immediateffekten sowohl stimulatorische als auch supprimierende endokrine Effekte zu erkennen. Die einstündige thermoneutrale Wasserimmersion verursachte eine signifikante Steigerung der ANF-Plasmakonzentrationen, während für alle übrigen Hormone eine Erniedrigung gefunden wurde. Der Erholungsverlauf in der Nachphase zeigte allseits Reversibilität, mit für das Renin verzögertem und für die Katecholamine überschießendem Verhalten.
Zur
Beurteilung eines adaptativen Verhaltens lassen sich mögliche Veränderungen
von Ausgangswerten und der Reaktionsstärke im Testbad heranziehen. Dabei wird
von der Hypothese ausgegangen, dass die täglichen Immersionsreize im Sinne
eines Trainings im Blutvolumen- und Wasser-Elektrolyt-Haushalt wirksam werden.
Unterschiede in den Ausgangwerten der Hormone ließen sich im Vergleich der
beiden Testbäder nicht eindeutig feststellen, d. h., es bestehen keine Hinweise
auf eingetretene Sollwertveränderungen der involvierten endokrinen Regelkreise.
Anders das Reaktionsstärkeverhalten mit einer für den atrionatriuretischen
Faktor (ANF) im zweiten Testbad gesichert höheren Sekretionsleistung und einer
für das Renin tendenziell intensiveren Supprimierung sowie langsameren
Restitution.
4
Hormonelle
Reaktionsmuster unter Anwendung hyperthermaler Verfahren
(z. B. Sauna) in Abhängigkeit
der Tageszeit.
AUTOR: Prof. Dr. W. Schnizer: Projekt 05
Während über die Auswirkungen des Saunabadens im Herz-Kreislaufsystem bereits älteres Beobachtungsgut vorliegt, werden in die hormonellen Reaktionen erst nach Neuentwicklungen und Verfeinerung von Analysenmethoden nähere Einblicke gewonnen. Bisherige Befunde zeigen, dass es durch Exposition des Organismus in der Finnischen Sauna zu einer Reihe hormoneller Veränderungen kommt, die sich der Thermoregulation und dem Komplex der sog. Stresshormone zuordnen lassen. Ziel der jetzigen experimentellen Studie galt der Frage, ob die beschriebene Hormonausschüttung einem tageszeitlichen als auch einem geschlechtsspezifischen Einfluss unterliegt.
15 gesunde Versuchspersonen (8 weiblich, 7 männlich, Durchschnittsalter 24 Jahre) nahmen um 8 Uhr bzw. 20 Uhr im Wochenabstand ein standardisiertes Saunabad (15 min. Dauer, 90 Deckentemperatur, 5-10 % Luftfeuchtigkeit). Zu festgelegten Zeitpunkten wurden Blutproben genommen und später auf folgende Hormone analysiert: Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol, ACTH, Renin, Angiotensin, Aldosteron, Somatotropes Hormon (HGH) und Prolaktin.
Die Wärmeexposition der Sauna führte durch Stimulierung der untersuchten Hormonsysteme zu einem Anstieg der Hormonkonzentrationen im Blut. Das gilt vor allem für das sympathoadrenale System und die Hypophysen-Nebennierenrindenachse, die mit zum Teil beträchtlichen Erhöhungen aufwarten. Eine tageszeitliche Abhängigkeit ließ sich für das Prolaktin erkenne, dessen Blutspiegel abends einen stärkeren Anstieg aufwies und als geschlechtsspezifisches Charakteristikum bei den Frauen intensiver ausfiel.
Diese Untersuchung diente der Mehrung von Grundlagenkenntnissen im Verständnis der medizinischen Bedeutung des Saunabads. Hormone haben Aufgaben im Organismus, die mit feinsten Steuerrungsprozessen verbunden sind. Sie spielen in vielen Stoffwechselprozessen bis hin zu immunologischen Vorgängen eine wichtige Rolle. Das gilt auch für Hormone, die auf thermische Exposition reagieren und die in der vorliegenden Studie geprüft wurden. Deren Regelkreise unterliegen zum Teil tagesszeitlichen und geschlechtsspezifischen Einflüssen.
Betrachtet
man die jetzigen Ergebnisse, so lässt sich als Saunaeffekt ein qualitativ
gleiches Verlaufsmuster der Stimulierbarkeit im Sinne einer erhöhten
Freisetzung bestimmter Hormone erkennen. Allerdings bestehen quantitative
Unterschiede im Vergleich von Morgen- und Abendsauna, zum Teil auch eine veränderte
geschlechtsspezifische Stimulierbarkeit. Im Hinblick auf die praktische
Bedeutung für das Saunabaden sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig.
AUTOR: Prof. Dr. W. Schnizer: Projekt 06
Um Sinn und Zweck von Bäderanwendungen zu verstehen, muss man die Reaktionen des Organismus studieren, die von einem Bad ausgehen. Diesbezüglich wird in der Grundlagenforschung der Bäderheilkunde der Frage nach den Effekten der in einem Bad zum Tragen kommenden Wirkfaktoren (mechanische, thermische, chemische) nachgegangen. Daraus lassen sich auch für eine Therapie Schlussfolgerungen ziehen. Die bisherigen aus wissenschaftlichen Studien gewonnenen Erkenntnisse zeigen eine Vielfalt von Bäderwirkungen in verschiedensten Organsystemen (Herz-Kreislauf, Niere, Muskulatur, Lunge, Hormone), insbesondere innerhalb der Regulation des Salz-Wasserhaushalts und des Blutkreislaufs.
Die Beobachtung der vom Vollbad ausgehenden erhöhten Harn- und Salzausscheidung hat schon früh dazu geführt, Bäderbehandlungen bei Krankheiten mit Störungen der diuretischen Funktion, oder z. b. bei Ödemen, zu empfehlen. In diesem Zusammenhang steht die vorliegende experimentelle Untersuchung. Hier wurde die Wirkung eines 40-minütigen thermoneutralen Vollbades auf die Nierenfunktion, das Blutvolumen und verschiedene Hormone (ANF, Renin, Aldosteron) an insgesamt 27 Schwangeren (13 gesunde Schwangere (GI) und 14 Schwangere mit Ödemen bzw. EPH-Gestose (GII) geprüft.
Das Vollbad bewirkte eine Zunahme der Harnbildung um das 3-4fache der Kontrollwerte. Gegenüber der Gruppe gesunder schwangerer Frauen (GI) bestand in der Patientinnengruppe (GII) tendenziell eine vergleichsweise stärkere Reaktion. Was die Mineralausscheidung angeht, fand sich für Natrium und Kalium eine Zunahme mit im Mittel auf 139 % (GI) und 236 % (GII) bzw. auf 154 % (GI) und 233 % (GII). In der Patientinnengruppe, nicht aber bei den Gesunden, kam es zu einer Steigerung der Kreatinin-Clearance, in beiden Gruppen aber erhöhten sich osmotische und Freiwasser-Clearance signifikant, ebenso wie das Plasmavolumen. Ferner hat das Bad eine Zunahme der Blutkonzentration des ANF, eines Hormons der Salz-Wasser-Kreislaufregulation, sowie eine Suppression von Reninaktivität und Aldosteron, verursacht.
Die
in dieser Studie angesprochenen Wirkmechanismen des Bades lassen sich als ein ödemmobilisierendes
bzw. „ausschwemmendes“ Prinzip charakterisieren. Zu Grunde liegen die im Bad
veränderten kapillaren Austauschbedingungen der Peripherie sowie die
Aktivierung der Salz- und Wasserausscheidungen in der Niere. Der Effekt lässt
sich nicht nur bei Ödempatienten bzw. bei Ödemneigung lymphatischer und venöser
Verursachung nutzen, sondern auch zur Verbesserung der Ernährungslage in den
Weichteilen des Bewegungsapparates bei Erkrankungen des rheumatischen
Formenkreises. Solches kommt einer heute aus gutem Grund gesuchten
nichtmedikamentösen und möglichst natürlichen Behandlungsweise von
Erkrankungen sehr entgegen.
AUTOR: Prof. Dr. W. Schnizer: Projekt 07
Während eines 4-wöchigen stationären HV`s in Bad Füssing wurden 2 Gruppen aus jeweils 24 Grenzwerthypertonikern mit den kliniküblichen physikalischen, bewegungstherapeutischen und balneologischen Maßnahmen behandelt. Zur Prüfung der Sofort- und Spätwirkung von Kohlensäurebädern unterschiedlicher Temperatur (33-34°C und 35-36 °C) auf den Blutdruck und die Herzfrequenz erhielt die Versuchsgruppe zusätzlich 10 Kohlensäurebäder in 2-3-tägigen Abständen. Die Sofortwirkung wurde an den ersten 3 randomisierten Wannenbädern jeweils mit (Versuchsgruppe) und ohne CO2-Zusatz (Kontrollgruppe) sowie in den beiden Temperaturbereichen untersucht.
Es zeigte sich in der 15-minütigen Badephase sowohl bei den CO2-haltigen als auch bei den CO2-freien Bädern ein signifikanter Abfall des systolischen und diastolischen Blutdrucks, während in der Herzfrequenz nur geringe Veränderungen auftraten. Die Kohlensäurebäder waren den Wasserbädern in der blutdrucksenkenden Wirkung signifikant überlegen. Bei 35-36° C war die Blutdrucksenkung gegenüber 33-34°C nur im CO2-freien Bad stärker ausgeprägt. Bei den Kohlensäurebeädern war dies nicht der Fall. Im wärmeren CO2-Bad trat im Vergleich zum kühleren lediglich eine geringfügig höhere Herzfrequenz auf. In der 15-minütigen Nachbeobachtungsphase im Anschluss an das Bad kam es stets zu einem Wiederanstieg des Blutrucks, wobei die Ausgangswerte vor Beginn des Bades nicht wieder erreicht wurden.
Die blutdrucksenkende Akutwirkung des CO2-Bades blieb auch bei den zu Kurende absolvierten Bädern praktisch unverändert erhalten. Zu Kurende wiesen dabei die Grenzwertypertoniker vergleichsweise geringere Blutruckwerte auf. Ein zusätzlicher blutdruckregulatorischer Effekt konnte durch die verabreichten CO2-Wannenbäder gegenüber der Vergleichsgruppe nicht gesichert werden, nachdem die Veränderungen des Ruheblutdrucks während der Kur zwischen beiden Kollektiven keinen signifikanten Unterschied zeigten. So ergab sich bei der Versuchsgruppe eine Abnahme des mittleren systol. Blutdrucks von 157,1 +/- 2,1 mmHg zu Beginn auf 133,8 +/- 2,2 mmHg bei Beendigung des HV`s, bei der Kontrollgruppe von 161,0 +/- 2,3 auf 138,5 +/- 3,0 mmHg. Der diast. Blutruck fiel in der Versuchsgruppe von 98,5 +/- 1,2 auf 85,2 +/- 1,5 mmHg, in der Kontrollgruppe von 98,8 +/-1,7 auf 87,3 +/- 1,6 mmHg. Auch im Ausmaß der Blutdruckveränderungen unter fahrradergometrischer Belastung war zwischen den beiden Gruppen kein wesentlicher Unterschied zu ermitteln. Eine Abhängigkeit der Blutdruckabnahme von Veränderungen des Trainingszustandes oder des Körpergewichts konnte nicht belegt werden.
Die
Ergebnisse dokumentieren, dass nicht nur CO2-Bäder, sondern auch CO2-freie
Wannenbäder während der Badedauer den Blutdruck senken und diese Effekte schon
in dem relativ engen Temperaturbereich von 33-36°C modifiziert werden. Dies
gilt zumindest für Patienten mit Grenzwerthypertonie. Bei dieser
Patientengruppe wirkt ein komplexes Kurprogramm mit balneologischen,
physikalischen und bewegungstherapeutischen Mitteln, das nicht speziell auf eine
Hochdruckbehandlung ausgerichtet ist, bereits blutdrucksenkend. Im Kurverlauf
eingestreute CO2-Bäder führen in dieser Hinsicht nicht zu einer bessern
Blutdruckreduzierung.
Neue Projekte und Aufgaben des Bad Füssinger Forschungsinstituts
Das Bad Füssinger Institut zur Erforschung von Behandlungsverfahren mit natürlichen Heilmitteln e.V. beschloss in seiner diesjährigen Mitgliederversammlung, der die gemeinsame Sitzung des Wissenschaftlichen Beirates und des Institut - Vorstandes vorausgegangen ist, die Kurerforschung in Bad Füssing weiter wissenschaftlich zu forcieren, neue Aktiv-Konzepte wie die Errichtung eines medizinisch-therapeutischen Wirbelsäulentherapiepfades oder die Aufstellung eines Mobilitäts-Test-Gerätes zu verwirklichen. Unter Federführung der Gemeinde Bad Füssing und des Zweckverbandes Bad Füssing wurde nach sorgfältiger Vorbereitung am 08.11.1984 unter Beteiligung namhafter Institutionen und Persönlichkeiten ein Institut zur Erforschung von Behandlungsverfahren mit natürlichen Heilmitteln e.V. gegründet. Vorrangige Aufgabe der Forschungsarbeit ist, die Kenntnisse der ortsspezifischen Gegebenheiten, vor allem der 56° C warmen Bad Füssinger Thermalquellen zu vertiefen sowie die speziellen Behandlungsverfahren der Bewegungstherapie im Rahmen von Prävention und Rehabilitation, insbesondere in Kombination mit den natürlichen Heilmitteln, auf eine breitere wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Bad Füssinger Forschungsinstituts wurde die langgehegte Absicht verwirklicht, die bisherigen Forschungsergebnisse der vom Institut geförderten Arbeiten in einer Broschüre herauszugeben und auf diesem Wege der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Bis zum heutigen Tag wurden 22 wissenschaftlich Arbeiten, mehrheitlich Dissertationen zur Erlangung des medizinischen Doktorgrades fertiggestellt bzw. werden in diesem Jahr noch abgeschlossen. Gerade im Hinblick auf die große gesundheitspolitische Bedeutung der Kurortmedizin, die von manchen unverbesserlichen (Gesundheits-)Politikern trotz eindeutiger wissenschaftlicher Nachweise noch immer angezweifelt wird, kommt dem Bad Füssinger Forschungsinstitut eine unverzichtbare Stellung im Kur- und Bäderwesen zu. Noch in diesem Jahr soll mit einem groß angelegten Forschungsvorhaben zum Nachweis des Kurerfolges begonnen werden. Das Thema des Projektes, dem voraussichtlich Prof. Dr. W. Schnizer als Koordinator voranstehen wird, lautet „Evaluierung des Kurerfolges nach Thermalbadkuren in Bad Füssing durch langfristige Nachuntersuchungen am Wohnort des Patienten.“
Weitere Projekte, die demnächst in Angriff genommen werden sollen, sind die Konzeptionierung und Erstellung eines Wirbelsäulentherapiepfades mit sechs oder sieben Übungsstationen wie auch der Ankauf und die Aufstellung eines „MOBI-Test-Gerätes, mit dem aufgrund verschiedenster Bewegungsabläufe in die Beweglichkeit, Belastung u.ä. anhand eines Computerausdrucks abgelesen werden kann und somit durch Benutzung dieser Anlage zu Kurbeginn und zu Kurende auch Aussagen über einen Kurerfolg in diesem Bereich gemacht werden können.
Des Weiteren ist geplant, in wissenschaftlichen Arbeiten die Auswirkungen des Fluors im Thermalwasser auf die Haut oder den Organismus, ähnlich wie dies bereits beim Schwefel gemacht wurde, zu erforschen und einen biochemischen Nachweis zu erbringen, der belegt, welche Wirkungen die Therapien in Bad Füssing auf Abhärtungsvorgänge im Körper haben.
Einen Antrag der Kurzärztlichen Vereinigung folgend, ist auch geplant in Pflegeheimen zu erforschen, welche Patientengruppen überhaupt, wie oft und wo zur Kur waren und dies mit einem Durchschnittswert der Bevölkerung in Korrelation zu bringen. Da es bisher keine derartige sozialmedizinische Auswertung gibt, erhofft man sich hiervon einen nachvollziehbaren Trend. Auch ein generelles Thema, das alle Kurorte und Heilbäder betrifft, die Befragung von Ärzten, Therapeuten und Patienten zum Aufgabengebiet des neu geschaffenen Facharztes für Physikalische Therapie und Rehabilitation, soll vom Bad Füssinger Forschungsinstitut bezuschusst werden.
Ozon - Therapie bei Patienten mit peripheren arteriellen Verschlußkrankheiten
AUTOREN: | Univ.-Prof. Dr. Dr.
Dipl. Phys. Jürgen Kleinschmidt Dr. rer. biol. hum. Dipl. Phys. Heinrich Gall Assistenzärztin Barbara Fischer |
Das starke Oxydationsmittel OZON bricht bevorzugt ungesättigte C=C - Bindungen auf (Alberts, Weigel 1969). Biochemische in-vitro-Versuche lassen auf Beeinflussungen
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schließen (Kleinschmidt, Schnizer 1981). Auch weitergehende klinische Befundverbesserungen nach Ozontherapie wurden bereits bei Patienten mit
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im Funktionsbereich "Schmerztherapie" an der
Justus-Liebig-Universität Gießen dokumentiert (Herget, Vogelsberger 1982). Vergleichbare
Befundverbesserungen werden allerdings auch als Folge einer Sauerstoffinfusions-Therapie dargestellt (Sailer,
Stocksmneier 1989).
In einer prospektiven kontrollierten Studie sollte geprüft werden, ob man durch Anwendung
eines O2 - O3 - Gemisches (Ozontherapie)
im Vergleich
zur reinen O2 - Applikation (hämatogene Oxydationstherapie)
bei Patienten mit peripheren arteriellen
Durchblutungsstörungen unterschiedliche Immediateffekte und / oder Langzeiteffekte dokumentieren kann. In einer Praxis
für Allgemeinmedizin erhielten dazu 12 Patienten mit peripheren arteriellen Verschlußkrankheiten
im FONTAINE-Stadium IIa, IIb oder III kostenfreie Behandlungen mit Sauerstoffgas (100
%) oder Ozon (2 %) / Sauerstoff (98 %) - Gasgemischen. Durch unbemerktes
Ein- bzw. Ausschalten des Ozonisierungsgerätes OZONOSAN R
PM 83 K (Firma HÄNSLER, Iffezheim) war ihnen die jeweilige Applikationsart nicht
bekannt (Schema des einfachen Blindversuchs).
Das Meßprogramm (Fischer, B.) umfaßte verschiedenartige Befundgrößen,
darunter:
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Ergebnisse
Immediat-Effekte
a) In-vitro-Sauerstoffsättigung von Eigenblut
Eine systematische ozonbedingte Verschiebung der Sauerstoffsättigungskurve war statistisch nicht zu sichern.
b) In-vivo-Sauerstoffversorgung der betroffenen Extremität
Gemessen an videodokumentierten Veränderungen des Hautfarbtons, durch Veränderungen des Wärmetransportes sowie in
Bezug auf den Verlauf von tcPO2 - Werten ist als Immediateffekt am
Fußrücken nach intraarteriellen Injektionen primär eine drastische Abnahme des
perkutan gemessenen Sauerstoffpartialdrucks festzustellen, dem sekundär eine reaktive Hyperämie folgt. Derartige lokale Gegenregulationen des Organismus sind vermutlich auf passagere Durchblutungsbehinderungen im Kapillarnetz durch
Mikro-Gas-embolien zurückzuführen.
Überzufällige Unterschiede zwischen reinen Sauerstoffinjektionen und der Applikation von Ozon-
/ Sauerstoff-Gas konnten - bei den allerdings wenigen Patienten - nicht gesichert werden.
Langzeit-Effekte
Die Ausdauerleistung verbesserte sich bei funktionellen Zehenständen ist im Therapieverlauf. Auch
für andere Befundgrößen ließen sich im Zeitverlauf Verbesserungen dokumentieren. Ein
signifikanter Bezug auf die verschiedenartigen Therapiephasen war hingegen nicht möglich.
Schlußfolgerungen
Durch intraarterielle Ozon-Sauerstoff-Injektion werden zweifelsfrei eindrucksvolle
Immediateffekte bewirkt. Mit den hier erfaßten physiologischen und physikalischen Meßgrößen läßt sich allerdings die potenzierende
Bedeutung der Ozon-Komponente gegenüber der reinen Sauerstoffapplikation statistisch nicht sichern. Dies schließt nicht aus, daß mit den anderen Meßverfahren, etwa mit Hilfe immunologischer Methoden
(Bocci, Luana 1990), doch differenzierende Wirkungs- oder sogar
Wirksamkeitnachweise zu dokumentieren sind.
Untersuchung zum Nachweis toxischer Desinfektionsnebenprodukte in den Bad
Füssinger Thermen
AUTOR: Dr. Dieter Eichelsdörfer
Bei gechlortem Schwimm- und Badebeckenwasser (besonders in Bädern mit
kompliziert zusammengesetzten Heilwässern) stehen die zum Teil toxischen Desinfektionsnebenprodukte (DNP) der Chlorung stark in der Diskussion. Zu
nennen sind hier in erster Linie das Chloroform bzw. bei bromidhaltigen Wässern das Bromoform sowie verschiedene chlor-/bromhaltige
Trihalogenmethane (Haloforme). Der Aufnahmepfad dieser leicht flüchtigen, zumindest im Verdacht einer potentiellen Kanzerogenität stehenden
Verbindungen geht überwiegend über die Atmung in der unmittelbar über der Wasseroberfläche haloformhaltigen Luft. Die Haloformkonzentration über der
Wasseroberfläche ist naturgemäß abhängig von der Haloformkonzentration des Beckenwassers, unter anderem von der Bewegung des Wasserspiegels und von
der Belüftung der Badeanlage.
Hinsichtlich der heutigen Anforderungen an die Qualität von Schwimm- und Badebeckenwasser konnten in Bad Füssing sehr gute Ergebnisse erzielt werden.
Nach den im Rahmen des Forschungsvorhabens gemeinsam mit der Forschungsstelle des Umweltbundesamtes in Bad Elster durchgeführten umfangreichen und sehr aufwendigen Spezialuntersuchungen,
auf noch nicht im Badebeckenwasser bekannte und noch nicht reglementierte, chlororganische DNP wie z.B. Halogenessigsäuren, Halogenacetone,
Halogenacetonitrile, Chlorpikrin und viele andere exotische DNP konnte festgestellt werden, dass derartige Stoffe in der Therme, dank der modernen
und effizienten Aufbereitungstechnik nicht nachweisbar sind. Auch die Haloforme in der Hallenluft liegen mit ihrer Konzentration extrem weit
unter dem zum Vergleich herangezogenen maximalen Arbeitsplatzkonzentrationswerten.
Und sind deshalb für die Badegäste und das Personal ohne gesundheitliche
Bedeutung.
Entwicklung eines „Wirbelsäulen - Therapiepfads“ für Bad Füssing
AUTOR: Prof. Dr. med. W. Schnizer
Es
spricht Vieles dafür, dass eine solche Anlage für den Patienten von hohem
Motivations- und Aufforderungscharakter zur Eigeninitiative ist, ein wichtiger
Gesichtspunkt in der Praxis, was eine regelmäßige Nutzung angeht. Daraus ist
eine hohe Akzeptanz sowie Effektivität zu erwarten, was zudem den Vorteil der
Entlastung spezifisch ausgebildeter Therapeuten (Physiotherapeuten,
Sporttherapeuten) mit sich bringt. Für den Kurort hätte eine solche
Einrichtung Modellcharakter gerade dort, wo die Indikationen aus dem Bereich des
Stütz- und Bewegungsapparates dominieren, insbesondere ein Schwerpunkt in den
chronischen Rückenleiden besteht. Für Bad Füssing trifft dies in hohem Maße
zu und das ergänzende bewegungstherapeutische Angebot fände einen großen
Patientenkreis.
Konzeption und Gestaltung eines „Wirbelsäulen-Therapiepfads“
Die Gemeinde Bad Füssing ist an einer solchen Anlage interessiert und überträgt dem Institut zur Erforschung von Behandlungsverfahren mit natürlichen Heilmitteln e.V. die Bearbeitung des Projekts. Die Bezeichnung „Wirbelsäulen
- Therapiepfad“ sollte vielleicht eher als Arbeitstitel betrachtet werden, denn es dürfte sinnvoll sein, eine Nutzung auch einem erweiterten Indikationsspektrum bis hin zum Gesundheitstraining zu erlauben. Die Einrichtung eines solchen „Bewegungs
- Parcours“ mit erweiterten präventiven und rehabilitativen Zielsetzungen lässt sich ohne erheblichen Mehraufwand umsetzen.
Die Realisierung einer solchen Anlage könnte z. B. in Form von 3-4 Pavillons mit Übungsstationen sowie weiteren die Pavillons verbindenden Übungs- und Trainingseinrichtungen vorgenommen werden. Das verlangt eine Anschaffung bzw. Entwicklung von Gerätschaften, die sich an bewegungstherapeutischen Gesichtspunkten orientieren und eine gefahrlose Nutzung gewährleisten. Die technisch-materiellen Voraussetzungen ebenso wie die Formen der Gerätegestaltung und –konstruktion müssen erarbeitet werden. Es wird nicht zuletzt von der Originalität und einer phantasievollen Fertigung abhängen, inwieweit ein Patient angesprochen und seine Eigenaktivität angeregt wird.
Bisherige Planung
Es ist zu Beginn des vergangenen Jahres eine Arbeitsgruppe gebildet worden, die seit Februar 2001 einmal pro
Monat zusammentrifft, um projektrelevante Überlegungen anzustellen und das Projekt voranzutreiben.
Mitglieder der Arbeitsgruppe: die Damen Eichner und Hausberger, die Herren Holzapfel, Ostarek, Schnizer und Wein. Die Arbeitsgruppe ist bisher zu folgenden Empfehlungen gelangt:
Ein idealer Standort für die Errichtung der Anlage ist ein Teil des Freizeitparks.
Zwischen den Pavillons sollen als Verbindungswege weitere bewegungstherapeutische Einrichtungen installiert werden.
Trainingsinhalte und Trainingsgeräte sollen sich an folgenden bewegungstherapeutischen Zielsetzungen orientieren: Verbesserung von allgemeiner aerober Ausdauer, Kraft/Kraftausdauer und Koordination. Jeder Pavillon ist einem dieser Zielsetzungen zugeordnet.
Die Gerätschaften für das Training sollen möglichst naturnahe Materialien aufweisen. Nach bisherigen Recherchen sind einige der geplanten Gerätschaften handelsüblich, einige könnten modifiziert werden und ein Teil muss neu konzipiert werden.
Ein Teil der Gerätschaften soll mit einer Rückkoppelungseinrichtung versehen werden, d. h. der Patient erfährt Information (z. B. optisch, akustisch) zu seiner Bewegungsaktivität. Dies verlangt elektrisch-elektronische Teilsysteme.
Es müssen im Bereich Technik und Fertigung Partner gefunden werden, welche die von der Arbeitsgruppe erdachten Gerätschaften realisieren. Die Gemeinde Bad Füssing sollte überlegen, was durch sie realisiert werden kann (z. B. Untergrund der Pavillons, Wege, Elektrizität).
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Entwicklung eines „Wirbelsäulen - Therapiepfads“ für Bad Füssing
Arbeitsgruppe ( Treffen ca. 6 mal pro Jahr )
Prof. Dr. med. W. Schnizer (Leiter) | Universität München |
Dr. Holzapfel, (Arzt) | Praxis Bad Füssing |
Dr. Wein, (Arzt) | Niederbayernklinik, Bad Füssing |
Herr Ostarek, (Masseur) | Johannesbad Bad Füssing |
Frau Eichner (Dipl.- Sportlehrerin) | LVA-Rheumaklinik, Bad Füssing |
Frau Hausberger (Schriftführerin) | bei Dr. Holzapfel Bad Füssing |
kleine Arbeitsgruppe ( Treffen alle 2-3 Wochen )
beschäftigt sich mit Inhalten der Außenanlagen und Pavillons
Prof. Dr. med. W. Schnizer |
Herr Ostarek, |
Frau Eichner |
Zusammenarbeit mit
GkN Fa. Walderscheidt, Bonn ( 4 Geräte für Pavillon )
Sport Thieme ( Geräte für Pavillons
Fa. Sauerland ( Außenanlagen und Pavillons)
Allgemeine Informationen zur Studie:
Projektleiter und beteiligte Institutionen:
Chefarzt Prof. Dr. med. W. F. Beyer, LVA-Rheumaklinik, Bad Füssing
Chefarzt Dr. Wein, Niederbayernklinik, Bad Füssing
Dr. Holzapfel, Bad Füssing
Dr. Irlacher, Bad Füssing
Chefarzt Dr. Dittmann, Johannesbad, Bad Füssing
1. Hintergrund:
Die Wichtigkeit des Effektivitäts- und Effizienznachweises für innovative Behandlungsmethoden ist seit einigen Jahren unumstritten. Krankenkassen fordern erfolgs-versprechende Behandlungskonzepte. Patienten, besonders mit chronischen
Rückenschmerzen (CLBP) wünschen sich motivierende, "schnell" wirkende und lang anhaltende Anwendungen. Kurorte sehen es gerne, Vorreiter einer neuen Therapiestrategie zu sein. Um diese Interessen in Konsens zu bringen, ist es unumgänglich die Vorteile einer solchen Maßnahme zu objektivieren.
In den letzten Jahren wurde unter Federführung von Dr. Rasev an der Karlsuniversität ein neues Therapieprinzip eingeführt, bei dem koordinative und propriozeptive Ziele und Therapieansätze im Vordergrund stehen. Hierzu wurden zwei neue Therapiegeräte entwickelt, das POSTUROMED und das PROPRIOMED. Beide Geräte dienen einer Stabilisierung der tiefen, monosegmentalen Rückenmuskulatur. Durch die gezielte Stimulation dieser, für die Stabilität der Wirbelsäule verantwortlichen Muskulatur, sollten die gängigen Therapie-konzepte erweitert und ergänzt, jedoch keinesfalls ersetzt werden. Die ersten therapeutischen Ergebnisse von der Karlsuniversität Prag klingen viel versprechend.
Die Therapie mit dem POSTUROMED erfolgt durch geeignete Kombinierung und Erhöhung der spezifischen afferenten Informationen (Bewegungsapparat, Vestibularapparat, Auge), deren Entstehung von den Eigenschaften der schwingenden Therapiefläche (definierte, stufenweise einstellbare Eigenfrequenz und definierte Dämpfung) und von bestimmten Übungen abhängig ist (Rasev E.: Therapieanleitung Posturomed). | Die neuen Übungen mit dem PROPRIOMED stellen Ansprüche an die Fähigkeit der motorischen Steuerung, die synergistisch / antagonistisch wirkenden Muskeln in kurzen Zeitabschnitten wechselweise rhythmisch und rechtzeitig anzuspannen und wieder zu entspannen. Die Einstellbarkeit der Stimulationsfrequenz am PROPRIOMED ist in dem Therapiekonzept eingeführt. Dabei wird die posturale (= haltungsbetreffend) Funktion wesentlich verbessert. Diese verbesserte posturale Funktion bewirkt die Optimierung der synergistischen Aktivierung der Muskulatur während der Haltearbeit (Rasev E.: Therapieanleitung PROPRIOMED) |
2. Ziele und Fragestellungen:
Mit Hilfe obig genannter Studie soll aufgezeigt werden, inwieweit dieses spezielle Koordinationstrainingsprogramm Einfluss auf den Gesundheitszustand der Patienten nimmt.
Dabei soll eine Bewegungsanalyse (Frequenzanalyse) erstellt werden, die Koordination (statisch und dynamisch) und die maximale Rumpfkraft in Eingangs- und Ausgangstests analysiert werden. In einem Trainingskonzept sollen postural Koordinationsübungen mit Hilfe der neuroorthopädischen Therapiegeräte POSTUROMED und PROPRIOMED trainiert werden. Die cardiopulmonale Ausdauerfähigkeit soll auch während der Trainingseinheiten beobachtet werden. Die positive Einflussnahme auf die subjektive Selbsteinschätzung soll anhand eines Fragebogens erfasst werden.
Die Therapiemaßnahmen sollen sowohl in stationärem 3 bis 4-wöchigem Rehabilitations-aufenthalt im Rahmen einer Multicenterstudie (Klinik Niederbayern, Rheumaklinik Bad Füssing, Johannesbad), wie auch ambulant unter Miteinbeziehung der niedergelassenen Ärzte Bad Füssings (Rekrutierung geeigneter Patienten) in 8-wöchiger Behandlung bei ortsansässigen Patienten aus Bad Füssing und Umgebung objektiviert werden. Dabei soll auch die Frage geklärt werden, ob über eine der beiden Rehabilitationsmaßnahmen mehr oder weniger Effekt als über die andere auf die verschiedenen Einflussbereiche ausgeübt werden kann.
Die Fragestellungen der Studie lauten:
Ergibt sich in der Funktion und Fähigkeit (FFbH-R) und im allgemeinen Gesundheitszustand (SF-36) ein signifikanter Unterschied zwischen Interventions- und Behandlungsgruppe ?
Welche Behandlungseffekte (Koordinationsgewinn, Rumpfkraftzuwachs, Stabilität etc.)
werden bei Patienten mit CLBP und posturalem Training im Vergleich zu Patienten mit
CLBP und Standardbehandlung erzielt ?
Welche CLBP-Patienten (in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, Behandlungsmotivation und -erwartungen etc.) profitieren vor allem vom posturalen Training ?
Wird das posturale Trainingsprogramm von den Patienten mit CLBP, gemessen an der Compliance, Behandlungszufriedenheit, etc. akzeptiert ?
Läßt sich eine Aussage über den Trainingseffekt bezüglich des Trainingszeitraumes (stationäre und ambulante Gruppe) machen ?
3. Studiendesign:
3.1. Studientyp und Studienpopulation
Prospektive randomisierte multizentrische Studie mit sechsmonatigen Follow-up und mit mindestens 200 Patienten.
100 Patienten kommen aus der stationären Rehabilitation, 100 Patienten aus der ambulanten.
Die Hälfte der Patienten wird zusätzlich zu den individuell verordneten konventionellen Behandlungsmethoden, wie Einzelkrankengymnastik, Massagen, med. Trainingstherapie, Wassergymnastik und Bädern mit dem neu entwickelten posturalen Koordinations-trainingskonzept behandelt.
Zu Beginn und Ende der Behandlung werden bei allen Patienten Bewegungsanalysen mit einem Testgerät der Fa. Zebris durchgeführt und mit einem Maximalkrafttestgerät der Fa. WOLFF Rumpfextension, -flexion und -lateralflexion gemessen. Mit Hilfe des BIODEX wird je ein statischer und ein dynamischer Koordinationstest durchgeführt. Während der Behandlungszeit soll bei allen Patienten die Pulsfrequenz mit Pulsuhren der Fa. POLAR gemessen werden.
Die subjektive Einschätzung ihrer Funktionsfähigkeit sollen die Patienten mit Hilfe von Fragebögen (FFbH-R von Kohlmann & Raspe und SF-36 von Bullinger & Kirchberger) fassbar machen.
Die Randomisierung erfolgt an Hand einer Randomisierungsliste, wobei die Gruppenstärke und die Verteilung von männlichen und weiblichen Probanden sowohl in Interventions-, wie auch in Kontrollgruppe gleich sein soll.
Einschlusskriterien:
- w/m Patienten
- Alter: 20 - 65 Jahre
- Chronische unspezifischer Rückenschmerz seit mindestens 3 Monaten - CLBP
- schriftliche Einverständniserklärung
- segmentale Instabilität im lumbo-sacralen Übergang
- Schmerzsymptomatik bessert sich bei Bewegung (z.B. Gehen)
Ausschlusskriterien:
- Rückenschmerz spezifischer Genese
- gestellter Rentenantrag
- radikuläres Defizit
- akute entzündliche Krankheiten des muskulo-skelettalen Systems
- Fibromyalgie nach ACR-Kriterien
- Operationsindikation
- bereits an der WS/BS operierte Patienten
- Schwangerschaft
- starke Schmerzen an oberen und unteren Extremitäten
- mangelnde Deutschkenntnisse
Zur Rekrutierung der stationären Teilnehmer werden die Akten, die den mitwirkenden Kliniken vor Einberufung zu Verfügung stehen, auf potentielle Teilnehmer durchgesehen. Diese werden bei Erfüllen der Einschlusskriterien durch den Stationsarzt befragt, ob sie an einer wissenschaftlichen Studie teilnehmen möchten. Daraufhin werden die potentiellen Teilnehmer von dem Projektleiter über die Teilnahme aufgeklärt. Erst nach schriftlicher Einwilligung werden die jeweiligen Personen in die Studie aufgenommen und einer Gruppe (Interventions- bzw. Kontrollgruppe) zugeordnet.
Behandlungskonzept:
Die Interventionsgruppe erhält neben einer Standardbehandlung ein posturales Koordinations-training zur Ganzkörperstabilisation mit Hilfe der Geräte PROPRIOMED über die oberen Extremitäten und POSTUROMED über die unteren Extremitäten, wobei dieses spezielle Training zeitlich vor anderen Anwendungen anzusetzen ist.
In der Interventionsgruppe wird im Stationsbetrieb über eine Trainingseinheit von 45 Minuten (incl. Warm-up) in Gruppen bis zu 8 Personen geübt. Die stationären Trainings-gruppen trainieren zwei Wochen lang je 5 mal pro Woche (10 TE).
Die ambulanten Gruppen erhalten ihr Trainingsprogramm zweimal die Woche über einen Zeitraum von 8 Wochen (16 TE).
Das Trainingsprogramm umfasst 8 Stationen, wobei je 4 Übungen mit dem POSTUROMED (d.h. Stabilisationsübungen mit labilem Untergrund für die unteren Extremitäten) und dem PROPRIOMED (d.h. Stabilisationsübungen über die oberen Extremitäten) absolviert werden sollen. Übungszeit an den einzelnen Stationen soll 30 Sekunden, genauso wie die Pause da-zwischen, betragen. Es werden 3 Durchgänge mit kurzer vorheriger Erwärmung durchgeführt. Der genaue Ablauf wird in einem Studienhandbuch beschrieben.
Das stationäre Standardprogramm umfasst:
1. Einzelkrankengymnastik: | => 6 mal 30 min | |
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2. Massage: | => 4 mal 20 min | |
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3. MTT: | => 6 mal 45 min | |
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4. Wassergymnastik | => 4 mal 30 min | |
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5. Bäder / Wärmeanwendungen | => 4 mal | |
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6. Elektro / Stangerbad | => 6 mal | |
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7. Kneippanwendungen | => 6 mal | |
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8. Gesundheitsspezifische Vorträge |
Die ambulante Interventionsgruppe erhält lediglich das Koordinationstrainingsprogramm mit dem POSTUROMED und dem PROPRIOMED.
Im Unterschied zur posturalen Therapie der Interventionsgruppe erhält die Standardgruppe eine unspezifische Wirbelsäulengymnastik mit dem selben Zeitumfang.
Treatmentintegrität:
Die Physiotherapeuten und Masseure werden über die einzusetzenden Methoden informiert und auf deren Anwendung in gleicher Durchführung hingewiesen. In regelmäßigen Ab-ständen trifft sich das Team, um Probleme zu besprechen und die Treatmentintegrität zu gewährleisten.
Methodik: (wird von Psychologin Beate Kleist ausgearbeitet !)
Messzeitpunkte:
Es sind drei Messzeitpunkte vorgesehen:
T0 - Beginn der Rehabilitationsmaßnahme
T1 - Ende der Rehabilitationsmaßnahme
T2 - Follow-up 6 Monate nach Abschluß der Behandlung
Ziel- und Messgrößen:
Folgende Ziel- und Messgrößen werden erfasst:
- Zebris Bewegungsanalyse - "Frequenzanalyse" (Fa. Zebris)
- statische Koordinationsfähigkeit (Fa. Biodex)
- dynamische Koordinationsfähigkeit (Fa. Biodex)
- maximale Rumpfextensionskraft (Fa. Wolff)
- maximale Rumpfflexionskraft (Fa. Wolff)
- maximale Rumpflateralfexionskraft (Fa.Wolff)
- subjektive Befindlichkeit (Fragebogen FFbH-R und SF 36)
- während des Interventionsprogrammes: Pulkontrolle (Fa. Polar)
3.2. Zeiterfassung:
a) Vorbereitungszeit:
ca. 2-3 Monate
b) Testphase:
ca. 3-4 Patienten pro Woche = 12-16 Patienten / Monat => ca. 14-17 Monate
c) Nachbereitungszeit:
ca. 4-5 Monate
Laufzeit: ca. 24 Monate
Beginn: 01. Juni 2002
Ende: 31. Mai
2004
4. Literatur
Jerosch J., Wüstner P.: Effekt eines sensomotorischen Trainingsprogramms bei Patienten mit subakromialem Schmerzsyndrom Unfallchirurg 2002 . 105:36-43 Springer Verlag 2002
Rasev E.: Therapieanleitung Propriomed (Fa. Haider Bioswing)
Rasev E.: Therapieanleitung Posturomed (Fa. Haider Bioswing)
Rasev E.: Propriozeptive posturale Therapie auf Posturomed (KG-Intern 6/97)
Rasev E.: Propriozeptive posturale Koordinations-Therapie der segmentalen Instabilität auf dem Posturomed
(KG-Intern 3/99)
Kurzzusammenfassung des Trainingskonzeptes
Hinweise zur Studie
PROPRIOMED |
POSTUROMED |
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Studienverlauf:
Anreisewoche: Do/Fr Eingangstests und Fragebögen Trainingskonzept: Dauer: insgesamt 60 min, täglich von 9.00 - 10.00
Uhr |
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Kontrollgruppe: statt PP-Training täglich Wirbelsäulengymnastik (kann auch im Wasser sein z.B. Mo/Mi/Fr trocken und Di/Do im Wasser) | ||||||
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Patienteninformation zur Studie:
Das heutige Gesundheitswesen unterliegt einem stetigen Wandel. Um diesen Wandel in die richtigen Bahnen zu lenken, müssen bestehende Behandlungskonzepte überprüft und neue Konzepte erprobt und ausgewertet werden. Überprüfung und Auswerten heißt in diesem Fall:
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Somit stellt dieses Verfahren einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung dar !
Aus diesem Grund führt das Institut zur Erforschung von Behandlungsverfahren mit Natürlichen Heilmitteln e.V. in Bad Füssing eine groß angelegte Studie in Zusammenarbeit mit der LVA-Rheumaklinik (Testphase), der Johannesbad REHA-Kliniken AG (Behandlung), der Klinik Niederbayern (Behandlung) und niedergelassenen Badeärzten aus Bad Füssing durch.
Im Rahmen dieser Studie steht die Effektivität eines neu konzipierten posturalen Koordinationstrainingsprogrammes im Vordergrund.
Während Ihres Aufenthaltes in Bad Füssing könnten Sie an diesem Projekt teilnehmen. Neben einem „Standardprogramm“ für Wirbelsäulenpatienten erhalten Sie zusätzlich täglich ein interessantes und anspruchsvolles, jedoch keineswegs besonders schweißtreibendes, 60-minütiges Trainingsprogramm. Sie müßten, nach Ihrer Anreise im Johannesbad, zur Leistungsbestimmung in die LVA Rheumaklinik (Wegbeschreibung mit Termin erhalten Sie von Ihrem aufnehmenden Arzt).
Es werden folgende Merkmale Ihrer Leistungsfähigkeit aufgenommen:
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Dieser
Testablauf wiederholt sich am Ende Ihres Aufenthaltes, um die Veränderung ihrer
Leistungsfähigkeit objektivieren zu können.
Nach 6 Monaten sollten Sie nochmals die 2 Fragebögen ausfüllen.
Sie können sich ohne Einschränkungen darauf verlassen, dass alle Ihre Angaben streng vertraulich behandelt werden, d.h. es werden im Zusammenhang mit der Studie keine personenbezogenen Daten (Name, Geburtsdatum, Adresse oder sonstige Angaben, die Rückschlüsse auf Ihre Person zulassen) an Dritte – auch nicht an Krankenkassen, Rentenversicherungsträgern oder andere Institutionen – weitergegeben. Sobald die in dieser Studie erhobenen Daten für die wissenschaftliche Auswertung nicht mehr relevant sind, werden sie gelöscht.
Die Teilnahme an dieser Studie ist selbstverständlich freiwillig. Sollten Sie während der Studie Ihre Meinung ändern, können sie natürlich jederzeit aus dem Studienprogramm austreten. Auch wenn Sie die Teilnahme ablehnen, entsteht Ihnen dadurch keinerlei Nachteil.
Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und würden uns freuen, Sie als Teilnehmer der Studie begrüßen zu dürfen. |
Wenn Ihnen der Inhalt dieses Schreibens verständlich ist und Sie an der Studie teilnehmen möchten, bitten wir Sie, die beigelegte Einverständniserklärung zu unterschreiben und Ihrem betreuenden Arzt zu geben. Dieser wird das Weitere in die Wege leiten: Ihnen einen Testtermin in der LVA Rheumaklinik geben und Ihren Stundenplan bei der Therapieplanung erstellen lassen.
Wir bedanken uns im voraus für Ihr Interesse und Ihre Kooperation !
ÜBERSICHT - geordnet nach AUTOREN:
|A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M|N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z|
IMPRESSUM
Organ | Name |
1. Vorsitzender | Prof. Dr. Wolfgang F. Beyer |
2. Vorsitzender | Dr. Erwin Holzapfel |
3. Vorsitzender | Dr. Walter Irlacher |
Vorstand | Landrat Hanns Dorfner |
LVA - Direktor G. Witthöft | |
Prof. Dr. Wolfgang Schnizer | |
Dr. Volker-M. Lutterroth | |
Dr. Gerhard Sitzmann | |
Wissenschaftlicher Beirat Prof. | Dr. Dr. Jürgen Kleinschmidt |
Dr. Dieter Eichelsdörfer | |
Daniela Lutterroth | |
Dr. Klaus Hiemeyer | |
Prof. Dr. A. Gehrke | |
Dr. Karl Dettenkofer | |
Dr. Peter Wein |
Eingetragen im Vereinsregister | Amstgericht Passau Nr.: VR 1101 |
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Name | Strasse | |
THERME 1 | Kurallee | |
EUROPATHERME | Kuralle 23 | |
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Klinik Niederbayern | Paracelsusstrasse 1 | |
Rheumaklinik Bad Füssing | Waldstr. 12 | |
Kurverwaltung: Bad Füssing |
Wird fortgesetzt.
Institut zur Erforschung von Behandlungsverfahren mit natürlichen Heilmitteln e.V. Bad Füssing |