Hormonelle Reaktionsmuster unter Anwendung hyperthermaler Verfahren (z. B. Sauna) in Abhängigkeit der Tageszeit.

AUTOR:  Prof. Dr. W. Schnizer: Projekt 05

Während über die Auswirkungen des Saunabadens im Herz-Kreislaufsystem bereits älteres Beobachtungsgut vorliegt, werden in die hormonellen Reaktionen erst nach Neuentwicklungen und Verfeinerung von Analysenmethoden nähere Einblicke gewonnen. Bisherige Befunde zeigen, dass es durch Exposition des Organismus in der Finnischen Sauna zu einer Reihe hormoneller Veränderungen kommt, die sich der Thermoregulation und dem Komplex der sog. Stresshormone zuordnen lassen. Ziel der jetzigen experimentellen Studie galt der Frage, ob die beschriebene Hormonausschüttung einem tageszeitlichen als auch einem geschlechtsspezifischen Einfluss unterliegt.

15 gesunde Versuchspersonen (8 weiblich, 7 männlich, Durchschnittsalter 24 Jahre) nahmen um 8 Uhr bzw. 20 Uhr im Wochenabstand ein standardisiertes Saunabad (15 min. Dauer, 90 Deckentemperatur, 5-10 % Luftfeuchtigkeit). Zu festgelegten Zeitpunkten wurden Blutproben genommen und später auf folgende Hormone analysiert: Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol, ACTH, Renin, Angiotensin, Aldosteron, Somatotropes Hormon (HGH) und Prolaktin.

Die Wärmeexposition der Sauna führte durch Stimulierung der untersuchten Hormonsysteme zu einem Anstieg der Hormonkonzentrationen im Blut. Das gilt vor allem für das sympathoadrenale System und die Hypophysen-Nebennierenrindenachse, die mit zum Teil beträchtlichen Erhöhungen aufwarten. Eine tageszeitliche Abhängigkeit ließ sich für das Prolaktin erkenne, dessen Blutspiegel abends einen stärkeren Anstieg aufwies und als geschlechtsspezifisches Charakteristikum bei den Frauen intensiver ausfiel.

Diese Untersuchung diente der Mehrung von Grundlagenkenntnissen im Verständnis der medizinischen Bedeutung des Saunabads. Hormone haben Aufgaben im Organismus, die mit feinsten Steuerrungsprozessen verbunden sind. Sie spielen in vielen Stoffwechselprozessen bis hin zu immunologischen Vorgängen eine wichtige Rolle. Das gilt auch für Hormone, die auf thermische Exposition reagieren und die in der vorliegenden Studie geprüft wurden. Deren Regelkreise unterliegen zum Teil tagesszeitlichen und geschlechtsspezifischen Einflüssen.

Betrachtet man die jetzigen Ergebnisse, so lässt sich als Saunaeffekt ein qualitativ gleiches Verlaufsmuster der Stimulierbarkeit im Sinne einer erhöhten Freisetzung bestimmter Hormone erkennen. Allerdings bestehen quantitative Unterschiede im Vergleich von Morgen- und Abendsauna, zum Teil auch eine veränderte geschlechtsspezifische Stimulierbarkeit. Im Hinblick auf die praktische Bedeutung für das Saunabaden sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig.


Institut zur Erforschung von Behandlungsverfahren mit natürlichen Heilmitteln e.V. Bad Füssing
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