Studiendesign zur Osteoporose-Studie
Effektivitätsanalyse einer
Osteo-med-Osteoporose-Orthese mit und ohne Training

Projektleiter und beteiligte Institutionen:

Dr. med. H.-D. Hildebrandt, Ahnatal-Weimar
Chefarzt Dr. med. Chr. Günther, Johannesbad, Bad Füssing
Chefarzt Prof. Dr. med. W. F. Beyer, Orthopädie-Zentrum Bad Füssing

1. Hintergrund:

Die Osteo-med-Osteoporose-Orthese führt zu einer relevanten, propriozeptiv induzierten, unbewussten Becken- und Wirbelsäulenaufrichtung mit Verlagerung des Körperschwerpunktes und Schmerzreduzierung. Aufrichtung und Schmerzreduzierung bewirken nach der Literatur (Abendroth, Frank) eine verbesserte neuromuskuläre Ansteuerung der Rumpfmuskulatur sowohl segmental wie auch segment übergreifend, und erhöhen damit die Stabilität des Rumpfes. Zusammen mit der Rückführung des Körperschwerpunktes resultiert zusätzlich eine verbesserte Koordination mit Reduzierung der Sturzneigung.

2. Ziele und Fragestellungen:

Mit Hilfe dieser Studie soll aufgezeigt werden, inwieweit die speziell für Osteoporose-Patienten entwickelte Osteo-med-Orthese Einfluss auf den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden der Patienten nimmt. Dabei soll die Wirkung der Orthese mit und ohne einem speziell entwickelten Osteoporose-Trainingsprogramm über 10 Trainingseinheiten getestet werden.

Die Therapiemaßnahmen, sollen bei einem 3-wöchigen Rehabilitationsaufenthalt im Rahmen eine Multicenterstudie (Fachklinik Johannesbad, Orthopädie-Zentrum und Kurverwaltung Bad Füssing) objektiviert werden.

3. Hypothese

Ein adäquates Kraft-, Koordinations- und Haltungstraining mit der Osteo-med-Osteoporose-Orthese führt im Vergleich zu den Kontrollgruppen zu einer signifikant gesteigerten Muskelkraft und zur verbesserten Koordination mit reduzierter Sturzneigung.

Die Fragestellungen der Studie lauten:

1.      Welche Behandlungseffekte (Koordinationsgewinn, Rumpfkraftzuwachs, Stabilität etc.)
werden bei Osteoporose-Patienten mit Osteo-med-Orthese mit Trainingsprogramm (Gruppe A) im Vergleich zu Patienten ohne Osteo-med-Orthese mit Trainingsprogramm (Gruppe B) und im Vergleich zu Patienten mit Osteo-med-Orthese ohne Trainingsprogramm (Gruppe C) erzielt ?

2.  Wird die Osteo-med-Orthese von den Osteoporose-Patienten im Alltag und in der Therapie akzeptiert?

3.  Wird das spezielle Osteoporose-Trainingsprogramm von den Patienten, gemessen an der
     Compliance, Behandlungszufriedenheit, etc., akzeptiert?

3. Studiendesign:

3.1. Studientyp und Studienpopulation

Es handelt sich hierbei um eine prospektive, randomisierte, kontrollierte, multizentrische Studie mit dreimonatigen Follow-up und mit 100 Patienten, die das Programm durchgeführt haben. Es werden folgende Kriterien an die Probanden gestellt:

Einschlusskriterien:

- weibliche Patienten

- Knochendichte < - 2,5 SD im T-score

- noch aufrichtbare Patientinnen

- schriftliche Einverständniserklärung

Ausschlusskriterien:

- operativ versorgte Wirbelkörperfraktur

- fixierte Kyphose bzw. ausgeprägte Degeneration

- Karzinomleiden insbesondere mit ossären Metastasen

- kardiale Insuffizienz

- schlecht eingestellte Hypertonie

- Hauterkrankungen

- extreme Schmerzphase, die eine Testung unmöglich macht

Zu Beginn und Ende der Behandlung werden bei allen Patienten mit dem Maximalkrafttestgerät BACK-CHECK der Fa. WOLFF Rumpfextension und -flexion gemessen. Mit Hilfe des BIODEX STABILITY-SYSTEM wird je ein statischer und ein dynamischer Stand-Koordinationstest durchgeführt.

Die Koordination im Gang und Stand wird durch den Tandem-Gang, den Tandem-Stand und dem Chair-rising-Test (nach Runge) erhoben.

Kraftausdauer wird über den Pile-Test mit 2,5 kg ermittelt.

Die subjektive Einschätzung ihrer Funktionsfähigkeit sollen die Patienten mit Hilfe der visuellen Analogskala (0-10), des Fragebogens (SF-36 von Bullinger & Kirchberger) und durch Fragen zur Sturzneigung fassbar machen.

Zur Rekrutierung der Teilnehmer werden die in Frage kommenden Patienten im Anschluss an den Osteoporose-Vortrag von Herrn Dr. Günther im Johannesbad gefragt, ob Interesse an einer Teilnahme zur Studie besteht.

Die Patienten werden von Herrn Dr. Günther eingehend untersucht und im Anschluss die Laborwerte im Johannesbad bestimmt. Erst nach schriftlicher Einwilligung werden die jeweiligen Personen in die Studie aufgenommen und einer Gruppe (A, B oder C) zugeordnet.

Nach der Randomisierung durch Frau Kleist werden die Probanden in der LVA-Rheumaklinik getestet.

Einige Tests werden für Patienten der Gruppen A und C mit und ohne Osteo-med-Orthese durchgeführt, um auch hier eventuelle Unterschiede festzustellen. Diesen Patienten wird im Rahmen der Testung die Orthese angepasst. Jeder Patient erhält eine Orthese, die im Alltag getragen werden soll. Nach dem stationären Aufenthalt sollen die Patienten mit Orthesen-Versorgung weitere drei Monate die Orthese im Alltag tragen.

Behandlungskonzept:

Die Patienten der Gruppen A und B erhalten zwei Wochen lang ein speziell ausgearbeitetes Osteoporosetrainingsprogramm. Dieses findet 5 mal pro Woche statt (insgesamt 10 TE) und wird in einem Stationsbetrieb (absolviert werden 2 mal 10 Stationen) über eine Trainingsdauer von 60 Minuten je Einheit (incl. Warm-up zu Beginn und Dehnen zum Abschluss) in Gruppen bis zu 10 Personen geübt.

Gruppe A und C erhalten eine Osteo-med-Orthese.

Treatmentintegrität:

Die Therapeuten werden über das speziell entwickelte Osteoporose-Trainingsprogramm informiert und auf die gleiche Durchführung hingewiesen. Die Tester werden geschult die Osteo-med-Orthese anzulegen. In regelmäßigen Abständen trifft sich das Team, um Probleme zu besprechen und die Treatmentintegrität zu gewährleisten.

Methodik:

 (wird von Psychologin Beate Kleist ausgearbeitet !)

Messzeitpunkte:

Es sind drei Messzeitpunkte vorgesehen:

T1 - Beginn der Rehabilitationsmaßnahme

T2 - Ende der Rehabilitationsmaßnahme

T3 - Follow-up 3 Monate nach Abschluß der Behandlung

Ziel- und Messgrößen:

Folgende Ziel- und Messgrößen werden vor und nach der Behandlung erfasst:

1. Koordination Stand:

    statische und dynamische Koordinationsfähigkeit                                         Fa. Biodex

2. Koordination, Gang:

    Tandem-Gang (8 Schritte), Tandem-Stand (10 sec.), Einbeinstand (10 sec.),
    Chair-rising-Test (5 Wiederholungen)

3. Maximale Rumpfkraft:

     maximale Rumpfextensions- und Rumpfflexionskraft (Back-Check)                      Fa. Wolff

4. Kraftausdauer:

    Pile-Test  (2,5 kg)                                                                                  

5. Klinische Angaben zum Schmerz:

    subjektive Befindlichkeit (Fragebogen)                                   SF 36                          

    Visuelle Analogskala (0-10)                                          VAS

    Sturzneigung (Fragebogen)                                           nach Dr. Hildebrandt

    Tragekomfort Body (Fragebogen)                                            nach Dr. Hildebrandt

Der Zeitbedarf für die Testparameter beträgt ca. 60 Minuten pro Patient pro Test.

Des weiteren werden die klinischen Angaben zum Schmerz (5.) nochmals nach 3 Monaten erfasst.

3.2. Zeiterfassung:

a) Vorbereitungszeit:

ca. 2-3 Monate

b) Testphase:

ca. 5-6 Monate bei 3-4 Patienten pro Woche = 12-16 Patienten / Monat

c) Nachbereitungszeit:

ca. 3-4 Monate

Laufzeit:        ca. 24 Monate
Beginn:         November 2004
Ende:                        November 2006

4. Literatur

Runge, Martin : Gehstörungen, Stürze, Hüftfrakturen Steinkopff, 1998
Hildebrandt, H.-D., Dr. med.: Fragebogen zur Sturzneigung, Tragekomfort  


Institut zur Erforschung von Behandlungsverfahren mit natürlichen Heilmitteln e.V. Bad Füssing
Vorsitzender: Univ.-Prof. Wolfgang-F. Beyer
Geschäftsstelle: Gerhard Winklhofer, Kur- & GästeService Bad Füssing, Rathausstr. 8, 94072 Bad Füssing, T. 08531 975-510, F. 08531 975-519, gwinklhofer@badfuessing.de